Verband der Gesamtschulen im Land Brandenburg
Protokoll der 3. Zusammenkunft am 05.05.2014 in der Voltaireschule Potsdam
Treffen von Vertretern des Gesamtschulverbandes Brandenburg und der
bildungspolitischen Sprecher der Parteien des Landes Brandenburg
Anwesende: Tina Fischer (Staatskanzlei), Thomas Günther (SPD), Gerrit Große (Die Linke), Ingo Senftleben (CDU), Marie Luise von Halem (B90/Die Grünen), Andreas Büttner (FDP), Schulleiter/innen und Vertreter/innen weiterer Vereine lt. Teilnehmerliste
Verhandlungspositionen: lt. Übersicht
Einstiegsfrage: Wie sehen Sie die Stellung der Gesamtschule in der Bildungslandschaft
Brandenburgs?
Hr. Günther
- begrüßt die Gründung des Verbandes
- zählt die Gesamtschule zum festen Bestandteil der Bildungslandschaft
- Gesamtschule erfüllt die Kriterien des gemeinsamen Lernens
- Gründung von Gesamtschulen von regionalen Standorten abgängig (Gefährdung der OS)
Fr. Große
- begrüßt die Gründung des Verbandes
- Beständigkeit der Gesamtschulen hat sich stabilisiert
- Gesamtschule liegt am nächsten am favorisierten Modell der Einheitsschule (Individualisierung, langfristige Entscheidungsmöglichkeiten)
- langfristig Etablierung einer Einheitsschule favorisiert → Gesamtschulen stärken (auch Neugründung)
- weist auf demographischen Rückgang der Schülerzahlen in 2019/20 hin → Gesamtschulen „neu denken“
- Einverständnis bereits in allen Punkten, außer Ü7, stattdessen soll jede Schule in Wohnortnähe ein breites Bildungsspektrum anbieten und wohnortnah aufnehmen
Hr. Senftleben
- begrüßt die Gründung des Verbandes
- wegen fehlender Evaluation einer Bürgerbefragung keine konkreten Inhalte aus dem Parteiprogramm
- 2 Inhalte: Neueinstellungen von Lehrkräften, Berücksichtigung der demographischen Verschiebung
- dreigliedriges Schulsystem wie bisher favorisiert
- regionale Besonderheiten sollen Einzellösungen zulassen
- Freiraum im Ü7-Verfahren, z.B. nach regionalen Bedingungen
- Lösungen bei Übernachfrage unter regionalen Besonderheiten finden
- Lehrernachwuchs sichern
Fr. von Halem
- Ziel ist längeres gemeinsames Lernen und größere Gerechtigkeit bei Bildungschancen (derzeit hohe Abhängigkeit von der sozialen Stellung der Eltern)
- Stärkung der Oberschulen und Gesamtschulen unter Berücksichtigung von Durchlässigkeit unter Kooperation
- Inklusion durch Reduktion der Schulformen
- Freiheit der Kommunen (vor allem Mitspracherecht bei den regionalen Strukturen) → Land gibt Rahmenbedingungen vor
Hr. Büttner
- dreigliedriges Schulsystem wie bisher favorisiert
- Gesamtschulen haben einen berechtigten Platz und sind von den Eltern gewollt
- gegensätzliche demographische Entwicklung (Bevölkerungszahlen im Berliner Umland und im ländlichen Raum)
- Stärkung aller Schulformen, insbesondere der Oberschulen
- Umwandlung von Oberschulen in regionalen Gebieten mit Gesamtschulbedürfnis
Fr. Pölk:
- EBR-Empfehlungen: sehr geringe Anwahl
- AHR-Empfehlungen der GS werden von den Eltern in FOR-Empfehlungen gewandelt, um über den Parameter Wohnortnähe bzw. FOR (besondere Gründe) aufgenommen zu
werden - Stärkung der Kommune in Potsdam für Schulen nicht funktional, da Fachbereich/ Schulträger nach rückständigen Raumempfehlungsplänen wirtschaftet, Sozialarbeiter für nicht finanzierbar hält
Fr. Haase:
- Rahmenbedingungen sind nicht an die jeweilige Schule angepasst (als 6-zügige GeS mehr Oberschüler als die hiesige OS)
- Räume, Personal → Abgabe der Verantwortung an die Kommune nicht zweckmäßig
- bzgl. Abminderungsstunde GeS gegenüber OS benachteiligt
Hr. Senftleben:
- Verantwortung der Kommunen bei strukturellen Ausgestaltung der Bildungslandschaft gesetzlich festgeschrieben
- Bedarf an Sonderpädagogen (inkl. Ausbildungsgang)
- individuelle Lösungen zwischen Schulen und Bildungsträgern gehen vor Vorschriften
- nimmt das Problem Raumempfehlungsplan mit
Fr. Große:
- Abminderung für LK an GeS steht auf der Agenda
- Handlungsbedarf bei Entlastungen (Schulleitung)
- Inklusion erst umsetzbar, wenn 800 Lehrerstellen besetzt werden
- Sozialarbeiter werden von Bildungsträgern finanziert
- Idee fehlt, wie Mischung an die GeS kommt, fehlt → gesellschaftliche Aufgabe
- gleichmäßige Entwicklung im Land Brandenburg fehlt
- Raumempfehlungsplan muss geändert werden
Fr. von Halem:
- Ungerechtigkeit bei der Stundenabminderung nicht produktiv für Kooperation
- Hinweis von Herrn Dr. Drescher: Abminderung aus Gründen des Haushalts (Berufsguppe LK an OS deckt sich mit den offenen Geldern)
- Hinweis von Frau Pölk: Mitarbeit von GeS in freier TS offen, aber andere Problemfelder
- Bildungsinvestition politisch in Brandenburg verankert (SPD-Regierung)
Hr. Büttner:
- Mittel für OS hätten auch GeS zur Verfügung gestellt werden müssen
- fehlende LK für Teilungsunterricht an allen Schulformen relevant
- Einsatz von Schulsozialarbeitern und Schulpsychologen ist Landesaufgabe, weil die Kommunen aufgrund ihrer Finanzlage es nicht leisten können
- Gewaltinterventionsmaßnahmen fehlen → Landesaufgabe
Hr. Günther:
- Wahlmöglichkeiten (Schulform, Schulprofil) im ländlichen Raum (z.B. Uckermark) nicht umsetzbar → Profilbildung keine Priorität
- Ausgestaltung der Bildungsstruktur ist Aufgabe der Kommunen
- Prioritäten bzgl. Investitionen wurden für OS gesetzt (Stundenverminderung)
- Verbindlichkeit der Raumempfehlung nicht möglich, ohne dass Kommunen dem Land gegenüber Forderungen erheben
Hr. Sack (GGG):
- deutschlandweit wird viel weniger für Bildung ausgegeben als in anderen entwickelten Ländern (belegt an einem Beispiel aus Schweden)
- Priorität ist die Förderung der Kinder an den Schulen, unabhängig von den Schulformen
- bei zurückgehenden Schülerzahlen soll Standort Priorität haben, z.B. durch Gründung von integrierten Schulen
- Chance: bevölkerungsschwache Regionen als Ausgangspunkt für neue Schulformen
- Ziel: Änderung der Schulstruktur
- Inklusion mit exklusiven Schulen nicht möglich
Fr. Pölk:
- Profilbildung ist Aufgabe der Schule
- Schüler haben oberste Priorität
- fehlende räumlichen Kapazitäte sind ein Problem und global zu betrachten (Dialektik zwischen zusätzlichen Lehrern/ Sonderpädagogen und höherem Raumbedarf im Kontext der Ganztags-VV, Inklusion etc.)
Fr. Haase:
- Landkreis hat sich am Raumempfehlungsplan orientiert, wurde aber argumentativ zur Überarbeitung überredet
- Raumempfehlungsplan soll überarbeitet werden, damit Kommunen ein Instrument zur Planung moderner Schulen in der Hand haben
- Inklusion in der Sek. I ist ein Problem, Schülerzahlen nehmen zu → Inklusion findet auch ohne politische Initiation statt
Hr. Roswadowski (GGG):
- Thema: Bildungspolitik fehlt im Wahlkampf und vor allem bei der Regierungsübernahme
Hr. Günther:
- Schwierigkeiten: Trennung zwischen Bildungsinitiator und Bildungsträger, Konnexitätsprinzip
Hr. Büttner: